Land und Leute
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Kenia, offiziell Republik Kenia, ist ein Staat in Ostafrika. Die Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Nairobi, die zweite Millionenstadt ist Mombasa. Die Wirtschaft Kenias ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, die größte in Südost- und Zentralafrika.
Kenia erlangte im Dezember 1963 die Unabhängigkeit von Großbritannien. Nach der Verabschiedung einer neuen Verfassung im August 2010 ist Kenia in 47 halbautonome Gebietskörperschaften, sogenannte Counties, unterteilt, in denen jeweils ein gewählter Gouverneur regiert.
Kenia grenzt im Nordwesten an den Südsudan, im Norden an Äthiopien, im Nordosten an Somalia, im Süden an Tansania, im Westen an Uganda und im Südosten an den Indischen Ozean.
Nairobi ist die Hauptstadt Kenias mit 4.397.073 Einwohnern (Zensus im August 2019), die auf einer Fläche von etwa 704 Quadratkilometern leben. Bis 2010 war Nairobi auch die Hauptstadt einer der acht Provinzen des Landes, heute liegt Nairobi im Nairobi County. Der Name der Stadt kommt von dem Maa-Ausdruck Engare Nyarobie, was etwa „kühler Fluss“ bedeutet.
Kenia kann in zwei Klimazonen unterteilt werden: Im Hochland, das höher als 1800 m liegt, kommt es von April bis Juni und von Oktober bis November zu Regenperioden. Der Niederschlag fällt meist nachmittags, abends und nachts. Die Nächte sind relativ kühl. Die kälteste Zeit in dieser Region liegt im Juli und August mit etwa 10 °C täglichem Minimum. Die warme Periode liegt im Januar und Februar mit etwa 25 bis 26 °C täglichem Maximum. Die Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 65 Prozent. In Nairobi liegen die Temperaturen im Juli bei 11 bis 21 °C und im Februar bei 13 bis 26 °C. Die jährliche durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt in Nairobi bei 958 mm. Am Victoriasee sind die Temperaturen viel höher, hier gibt es zum Teil starke Regenfälle.
An der Küste liegen die Temperaturen zwischen 22 und 32 °C, und die mittlere Luftfeuchtigkeit beträgt etwa 75 Prozent. Der meiste Niederschlag fällt von April bis Juni. Die trockensten Monate sind Januar und Februar. Die wärmsten Monate sind Oktober bis Mai.
Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer lag im Jahr 2019 bei 3,4 Kindern pro Frau. Die Rate geht seit Anfang der 1970er Jahre zurück, als noch etwa 8 Kinder pro Frau geboren wurden. Der Rückgang rührt unter anderem daher, dass der Anteil der kenianischen Frauen, denen moderne Verhütungsmethoden zur Verfügung stehen, kontinuierlich steigt und mittlerweile bei 79 % liegt.
Kenia nimmt mit etwa 47,5 Millionen Einwohnern (2019) Rang 34 der bevölkerungsreichsten Länder der Erde ein. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt wird für 2019 mit 66,7 Jahren angegeben. Auf dem Höhepunkt der AIDS-Epidemie 2000 lag sie nur noch bei 50 Jahren. Ein Bevölkerungsanteil von über 39,2 % ist jünger als 15 Jahre.
Entwicklung der Bevölkerung laut UN
- 1950 = 6.077.000
- 2000 = 31.450.000
- 2020 = 53.771.000
- 2050 = 91.575.000
Insgesamt leben in Kenia mehr als 40 verschiedene Volksgruppen, die mehr als 50 verschiedene Sprachen und Dialekte sprechen.
Die meisten Einwohner Kenias gehören bantusprachigen Volksgruppen an. Zu diesen zählen die Kikuyu (mit rund 22 % Bevölkerungsanteil die größte Volksgruppe Kenias), die Luhya (14 %), die Kamba (11 %), die Kisii (6 %), die Mijikenda (5,1 %) und die Meru (4,3 %).
Des Weiteren leben im Nordwesten Kenias nilotische Volksgruppen wie die Kalendjin (mit 12,9 % die drittgrößte Gruppe), die Luo (mit 10,5 %), die Turkana (2,6 %), die Massai (2,2 %) und die Samburu (0,6 %).
Zu den kuschitischsprachigen Völkern im Nordosten des Landes gehören die kenianischen Somali (6,2 %) und die Oromo sowie kleinere Gruppen wie die Rendille (0,2 %) und die El Molo.
Nicht-afrikanische Bevölkerungsgruppen (Europäer vorwiegend britischer Herkunft, Asiaten, Araber) machen etwa 1 % der Bevölkerung aus.
Die kenianische Regierung erkennt aktuell (Stand: 2017) 43 Völker als zur Staatsbürgerschaft berechtigt an. Daneben gibt es eine Reihe von Völkern und Communitys, die vermutlich bereits vor der Unabhängigkeit in Kenia lebten, aber als staatenlos gelten – insgesamt rund 18.500 Personen. Zu ihnen zählen die Shona, die Shirazi, die Galja’el sowie die Pemba.
Im Jahre 2017 waren 2,2 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten Ausländer sind Flüchtlinge aus Somalia, Uganda und dem Südsudan.
Nach der geltenden Verfassung gilt seit 1992 Swahili mit Englisch als eine der offiziellen Sprachen des Parlamentes, jeder Kandidat muss Kenntnisse der Sprache nachweisen. Alle Beschlüsse des Parlamentes sind aber auf Englisch zu fassen.[19] Auf der unteren Ebene der Gerichte ist Swahili als Verhandlungssprache zugelassen, Niederschriften und Urteile sind hingegen auf Englisch auszufertigen. Die öffentlichen Verwaltungen dürfen im Verkehr mit dem Bürger Englisch und Swahili verwenden.[20] Im Entwurf der neuen Verfassung sind Englisch und Swahili als die beiden offiziellen Sprachen des Staates vorgesehen, Swahili außerdem als nationale Sprache.[21] Die wichtigsten Sprachen von insgesamt 52 Volksgruppen (die Linguisten führen ganz genau 61 Sprachvarianten inkl. indischer Sprachen und Dialekte auf) sind:[22]
- Englisch ist als Erbe der britischen Kolonialzeit eine der beiden offiziellen Amtssprachen Kenias und besonders durch den Gebrauch als Schulunterrichtssprache weit verbreitet.
- Swahili ist die zweite Amtssprache. Es wird an der Küste um Mombasa z. B. von den Giriama gesprochen und in den Schulen gelehrt. Gleichzeitig ist Swahili Verkehrssprache in ganz Ostafrika. In Kenia ist es die vor allem auf dem Land am meisten gesprochene Sprache.
- Kikuyu: Sprache der größten Volksgruppe (22 Prozent der Gesamtbevölkerung), insbesondere um Nairobi; berühmte Kikuyu: Jomo Kenyatta, Mwai Kibaki, Wangari Maathai, Ngũgĩ wa Thiong’o und Uhuru Kenyatta.
- Kamba: dem Kikuyu verwandt, wird von 11 Prozent der Bevölkerung östlich des Mount Kenya gesprochen.
- Luhya: Sprache der gleichnamigen zweitgrößten Volksgruppe (14 Prozent) im Westen um Kakamega (Provinzhauptstadt) umfassend aus mehreren Sprachen z. B. Bukusu, Maragoli, Tiriki.
- Luo: Die Sprache des drittgrößten Volks (13 Prozent), wird am Victoriasee um Kisumu gesprochen. Berühmte Luo: Jael Mbogo, Oginga Odinga, Raila Odinga und Tom Mboya.
- Kalendjin: Ist eine mehrere Sprachen umfassende Sprachgruppe (11 Prozent), z. B. Pokot oder das Tugen, die Sprache des Volks, aus dem der zweite Präsident Daniel arap Moi entstammt. Die meisten der kenianischen „Wunderläufer“ sind Kalenjin, besonders aus dem Volk der Nandi.
- Turkana: Sprache des Turkana-Volkes; etwa 340.000 Sprecher.
- Maa: Sprache der Massai und verwandter Völker wie der Samburu und Njemps.
- Indische Sprachen und Dialekte der „Asians“ genannten Inder im Land.
- Sheng ist die aktuelle Jugendsprache.
- Ki-Settler war die auf Swahili basierende Lingua franca der weißen Kolonialherren mit ihren Bediensteten, ähnlich dem Fanakalo in Südafrika oder dem Chilapalapa im kolonialen Rhodesien. Die Vorsilbe Ki- steht im Swahili für „Sprache“, heißt hier also: „Sprache der Siedler“.
Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2019 gaben 40.379.079 Personen oder 85,52 % der Gesamtbevölkerung an, sie seien Christen. Die Christen zerfallen in zahlreiche Gruppierungen, von denen die Anglikaner (2019 insgesamt 15.777.473 Protestanten) und Katholiken (2019 9.726.169 Gläubige) die meisten Anhänger haben. Stark wachsend ist die Gruppe der Evangelikalen (2019 9.648.690 Gläubige), die meist zur Pfingstbewegung gehören. Es gibt zudem Millionen von Anhängern von zahlreichen afrikanischen Kirchen (2019 total 3.292.573 Gläubige) und Orthodoxe (2019 201.263 Gläubige). Hinzu kommen christliche Sondergemeinschaften wie die Zeugen Jehovas, Neuapostolischen, Siebenten-Tags-Adventisten und Mormonen (2019 insgesamt 1.732.911 Gläubige).
Nur noch 318.727 Menschen oder 0,68 % der Kenianer rechneten sich 2019 den traditionellen afrikanischen Religionen zu. Doch sind wahrscheinlich auch zahlreiche Menschen unter dem Personenkreis der Übrigen Religionen den Traditionellen Religionen zuzurechen (2019 467.083 Personen). Auch unter den in den letzten 200 Jahren zum Christentum oder Islam übergetretenen Kenianern und unter deren Nachfahren werden teilweise noch Elemente aus der ehemaligen Stammesreligion beibehalten.
Weiterhin gibt es insbesondere an der Küste Muslime der sunnitischen Richtung, die 5.152.194 Personen oder 10,91 % der Gesamtbevölkerung ausmachen und vor allem in den südöstlichen Küstengebieten leben. Im östlichen Viertel des Landes dominieren muslimische Somali, die etwa die Hälfte aller Muslime Kenias ausmachen. Genauere Zahlen sind umstritten, da eine Unterscheidung zwischen kenianischen Somali und zwischen einer halben und einer Million Flüchtlingen aus Somalia schwierig ist. Daher könnten sie inzwischen bis zu 20 % der Bevölkerung ausmachen.
Vor allem unter Menschen südasiatischer Herkunft verbreitet ist der Hinduismus (2019 60.287 Gläubige). Als konfessionslos oder als Atheisten bezeichneten sich 2019 755.750 Menschen. Die zwei übrigen Bezeichnungen (Don’t know und Not stated) mit 2019 73.253 beziehungsweise 6909 Personen fallen unter die Rubrik Religionszugehörigkeit unbekannt.
Das Gebiet des heutigen Staates Kenia war bereits vor mehr als vier Millionen Jahren von frühen Vormenschen wie Australopithecus und Kenyanthropus besiedelt und gehört zu jenen Regionen Afrikas, in denen sich die Gattung Homo entwickelte.
Prähistorische Stätten, die besucht werden können, sind z. B. die Olorgesailie Prehistoric Site oder Kariandusi bei Gilgil. Viele Grabungsstätten der Paläoanthropologen, wie etwa von Orrorin, können jedoch nicht besucht werden. Die anthropologische Forschung Kenias ist untrennbar mit dem Namen der Familie Leakey verbunden.
Die Geschichte Kenias als Kolonie beginnt 1885 mit einem deutschen Protektorat über die Besitzung Witu an der Küste des Sultanats von Sansibar. 1888 kam die Imperial British East Africa Company nach Kenia und verwaltete bis 1895 Britisch-Ostafrika. Deutschland übergab Witu gemäß dem sogenannten Helgoland-Sansibar-Vertrag von 1890 an die Briten.
1895 rief die britische Regierung Britisch-Ostafrika als Protektorat aus und gab 1902 das fruchtbare Bergland als Siedlungskolonie für Weiße frei. 1920 wurde Kenia offiziell zur Kronkolonie. Kenia durchlebte Kolonialgeschichte und war lange Zeit in der Hand der Briten.
Am 20. Oktober 1952 verhängte der damalige britische Gouverneur den Ausnahmezustand in Kenia, nachdem der oberste afrikanische Repräsentant der Kolonialadministration ermordet worden war. Dann begannen Aufstände (auch Mau-Mau-Krieg genannt). Im März 1957 fand die erste allgemeine Wahl statt. Die Kenya African National Union (KANU) bildete die erste Regierung. Am 1. Juni 1963 wurde Jomo Kenyatta Ministerpräsident. Am 10. November fusionierten KANU und KADU; Kenia wurde ein Einparteiensystem. Am 12. Dezember 1963 wurde Kenia unabhängig und Kenyatta wurde der erste Präsident Kenias.
Der Oberste Gerichtshof erklärte die Präsidentschaftswahl vom 8. August 2017 wegen eines Hackerangriffs für ungültig.
Der Lehrplan orientiert sich am sogenannten 8-4-4-System, welches das koloniale Schulsystem mit seinen eurozentristischen Inhalten ablöste, das heißt acht Jahre Grundschule, vier Jahre Gymnasium und vier Jahre Hochschule.
Jedes Jahr findet zwischen den Schulen ein Wettkampf um die höchsten Punktzahlen im nationalen Wettbewerb statt. Die Medien berichten ausführlich und mit Homestorys über die Sieger und Siegerinnen. Die besten Schüler des Landes erhalten vom Präsidenten Preise, etwa einen Ochsen oder ein Universitätsstipendium.
Die Alphabetisierungsrate in Kenia betrug 2015 78,0 %.[33] In Kenia stieg die mittlere Schulbesuchsdauer über 25-Jähriger von 3,7 Jahren im Jahr 1990 auf 6,3 Jahre im Jahr 2015 an. Die Bildungserwartung der aktuellen Generation liegt bereits bei 11,1 Jahren.[34]
Vorschulerziehung
Kindergärten und Vorschulerziehung (preschool education) sind überwiegend auf die Städte beschränkt und kostenpflichtig. Sie werden meist von bildungsstarken und wohlhabenderen Elternhäusern verlangt. Einige der Kindergärten arbeiten z. B. nach der Montessoripädagogik. Der US-amerikanisch-britische Unternehmen Bridge International Academies (BIA) betreibt einige Vorschulen.
Achtjährige Grundschule
Besonders auf dem Land wurden viele Grundschulen nach dem Harambee-Prinzip unterhalten, das heißt die Eltern finanzierten sie durch Spenden selbst. Diese Schulen waren in jeder Hinsicht arm. Diese Situation verbesserte sich erst, als 2003 die Regierung Kibaki ihr Wahlversprechen einlöste und das Schulgeld für die „Primary Schools“ abschaffte. Damit ermöglichte sie zum ersten Mal den Zugang zur Bildung für Kinder aus ärmeren Familien. Es gingen innerhalb eines Jahres 1,7 Millionen Kinder mehr zur Schule. Jedoch blieben Investitionen im Bildungssektor aus, und das Schulsystem ist kaum im Stande, der steigenden Anzahl von Schülern gerecht zu werden.
Das Lehrer-Schüler-Verhältnis hat sich auf 1:100 verschlechtert, ein qualitativ guter Unterricht ist daher kaum möglich. Zudem nimmt die Zahl der Lehrer kontinuierlich ab. Und wer eine halbwegs akzeptable Lehrer-Schüler-Relation für seine Kinder wünscht mit dem daraus resultierenden besseren Lernerfolg und sich nicht zufrieden gibt, nur dem Papier nach seine Kinder eine Klasse weiter aufsteigen zu lassen, ist weiterhin gezwungen, seine Kinder gegen entsprechendes Schulgeld auf eine der vielen Privatschulen zu schicken. Zu ihnen gehören zahlreiche Schulen von BIA. Der Betrieb dieser Schulen ist umstritten.
Weiterführende Schulen
Weiterführende Schulen (Klasse 9–12) sind kostenpflichtige Gesamtschulen. Ihre Träger sind der Staat, große Organisationen wie z. B. die Kirchen oder private Unternehmer. Die beiden letzteren werden allgemein als Privatschulen bezeichnet. Aufgrund der Kosten sind diese Schulen für große Teile der Bevölkerung unzugänglich, auch wenn die Privatschulen Stipendien vergeben. Einige Schulen nehmen kostenlos nur begabte Kinder aus den Slums auf.
Berufsausbildung
Eine Berufsausbildung, wie sie in Deutschland etwa nach dem Dualen System oder in Berufsfachschulen flächendeckend bekannt ist, existiert in Kenia nicht. Eine Art Ausbildung gibt es im Betrieb (in-service-training) oder an einem der in den Städten zahlreichen Privatinstitute. Dort werden etwa Kfz-Mechaniker, Frisöre oder Computerfachleute ausgebildet. Alle diese Ausbildungen kosten Geld. Ein Hardware-Fachmann wird zum Beispiel in Nairobi für 2000 Euro in 18 Monaten ausgebildet. Eine solche Ausbildung erhöht die Chancen auf dem freien Markt enorm.
Universitäten
Kenia hat heute sieben staatliche Volluniversitäten und eine Vielzahl von Colleges. Nur die besten Schüler erhalten an den staatlichen Universitäten kostenlose Studienplätze. Wer weniger „gut“ ist, ist auf die kostenpflichtigen (internationalen) Privatuniversitäten angewiesen. An den Universitäten fehlt es öfter an nötigen Geldern, daher sind Streiks der Dozenten oder Studenten häufig.
Noch immer ziehen es die Eliten des Landes oder Gemeinschaften, die über Harambee das Geld aufbringen, vor, ihre Kinder im Vereinigten Königreich, den USA oder anderen wohlhabenderen Staaten studieren zu lassen.
Die obigen Informationen wurden Wikipedia entnommen, dort finden Sie weitere Informationen zu Politik, Menschen, Hunger, medizinischer Versorgung: https://de.wikipedia.org/wiki/Kenia